Frei und unerwartet wächst Kunst ständig nach und schlägt Schneisen ins Unbekannte. Sie ist Ihrem Wesen nach subversiv; das heißt, sie wendet listig und kraftvoll die Verhältnisse von unten und oben um, kippt das Etablierte leicht aus der Senkrechten und beweist sich am Un-Ort. Das déjà-vu-Erlebnis in den Museen wird zum jamais-vu.
Die extremste Bühne für solche Kunst ist der Untergrund, die mystisch-stille Katakombe, der geisterhafte Bunker. Solche Orte sind vergleichbar den Höhlen in Steinzeiten oder wirken auf den ersten Blick verharmlost als die Grotten der Neuzeit, aber anders als in der Renaissance dienten sie nicht dem sozialen Gruseleffekt, sondern boten eine Chance, dem inszenierten oberirdischen Inferno eine Zeitlang standzuhalten. So kann sich Zeit ablagern. Unterirdisch wird fast außerirdisch.
Wenn sich der Mensch, der Künstler heute aber aus seiner vertrauten Sphäre löst und zum Unterirdischen wird, setzt er sich dieser Aura des historischen, durch den zeitlichen Abstand gemilderten Grauens aus und seine Kunst wird grotesk, d.h. verzerrt, undeutlich zu erkennen, unheimlich. Wenn sie stark ist, wird sie das aushalten und die Möglichkeiten des Subversiven ausspielen.
Die Metapher des Bunkers als Metapher der Rückzugsmöglichkeit wird dem Zeitgenossen immer weniger fremd. Angst ist sein ständiger Begleiter geworden, Angst vor Schicksalsschlägen, Angst vor der Natur und ihren Gewalten, Angst vor der Technik und ihren Folgen, Angst vor dem aggressiven Nächsten oder den heranbrandenden unheimlichen Fremden, Angst vor Ideen, die Veränderungen bedeuten. Kunst im Untergrund, im Bunker trifft ihn so auf halbem Wege.
Die extremste Bühne für solche Kunst ist der Untergrund, die mystisch-stille Katakombe, der geisterhafte Bunker. Solche Orte sind vergleichbar den Höhlen in Steinzeiten oder wirken auf den ersten Blick verharmlost als die Grotten der Neuzeit, aber anders als in der Renaissance dienten sie nicht dem sozialen Gruseleffekt, sondern boten eine Chance, dem inszenierten oberirdischen Inferno eine Zeitlang standzuhalten. So kann sich Zeit ablagern. Unterirdisch wird fast außerirdisch.
Wenn sich der Mensch, der Künstler heute aber aus seiner vertrauten Sphäre löst und zum Unterirdischen wird, setzt er sich dieser Aura des historischen, durch den zeitlichen Abstand gemilderten Grauens aus und seine Kunst wird grotesk, d.h. verzerrt, undeutlich zu erkennen, unheimlich. Wenn sie stark ist, wird sie das aushalten und die Möglichkeiten des Subversiven ausspielen.
Die Metapher des Bunkers als Metapher der Rückzugsmöglichkeit wird dem Zeitgenossen immer weniger fremd. Angst ist sein ständiger Begleiter geworden, Angst vor Schicksalsschlägen, Angst vor der Natur und ihren Gewalten, Angst vor der Technik und ihren Folgen, Angst vor dem aggressiven Nächsten oder den heranbrandenden unheimlichen Fremden, Angst vor Ideen, die Veränderungen bedeuten. Kunst im Untergrund, im Bunker trifft ihn so auf halbem Wege.
Ein trinationales deutsch-französisch-schweizerisches Projekt zur Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs 1914
- Eröffnung am 1. Mai 2014 - Fort de Schoenenbourg -
"Underground" ist ein künstlerisches Projekt von höchster Aktualität. Vor dem Hintergrund der schmerzlichen Erinnerung an den 1. Weltkrieg, der unsere Welt und unsere Geschichte endgültig verändert hat, fokussiert es die bewussten und unbewussten zeitgenössischen Ängste, wie sie z.B. durch Terrorismus und nukleare Bewaffnung entstanden sind. Die Maginot-Linie ist ein starkes Symbol dieser Epoche der radikalen Veränderung und verknüpft den 1. mit dem 2. Weltkrieg. Die Kunst kann das Wesen dieses Ortes ausloten und eine Brücke schlagen zwischen der damaligen Zeit und unserer heutigen, komplexen und globalisierten Welt, in der die Feindschaft der beiden Nachbarn einer Freundschaft und Partnerschaft Platz gemacht hat. Neben der zentralen Aufgabe des Gedenkens an den Beginn des 1. Weltkrieges 1914 fördert das Projekt die Begegnung zwischen Deutschen, Schweizern und Franzosen in einer für Frankreich wichtigen historischen Umgebung, vermittelt Einblicke in die gemeinsame Geschichte und will die Besucher, insbesondere die Jugend dazu einladen, an einem friedlichen, partnerschaftlichen und demokratischen Europa mitzubauen. Regelmäßige Führungen insbesondere für Gruppen und Schulklassen werden während der gesamten Laufzeit des Projektes angeboten, betreut durch französisch- und deutschsprechende Multiplikatoren.
Performance zur Vernissage am 1. Mai 2014
t:u:s:k – Stefan Merkl und Kai Littkopf
"bella matribus detesta / Klänge des Widersinns "
Krieg und kriegerische Auseinandersetzungen entwickeln ihre vernichtende Brutalität zum großen Teil durch Klänge und Geräusche. Geräusche, die sich in die Seelen der Menschen einbrennen und sie nie wieder loslassen. Wer kennt sie nicht, die bangen Blicke der Großeltern, wenn mehr als zwei Flugzeuge am Himmel zu hören sind? Das Zusammenzucken der Eltern, wenn nachts die Sirenen wegen eines Feueralarms heulen? Wie erschreckend und traumatisierend ist der Moment, in dem von einer Sekunde auf die andere der Klang einer friedvollen Welt in ein Inferno aus Schreien, Weinen, repetierenden Maschinengewehren und fernem, allgegenwärtigem Schlachtenlärm umschlägt? Genauso verhält es sich mit den Bildern, den realen und denen im Kopf: Sie lassen uns ebenso wie die Klänge nie wieder los. Der Klang der Worte wird neu definiert. Kriegsrhetorik schleicht sich in Ansprachen, Flugblätter und alltägliche Unterhaltungen. Schreien ersetzt das Zuhören, zuhören heißt schreien. Und Worte sind stahlhart und vernichtend. Und lassen uns nie wieder los.